Ratgeber

HD-Tonformate auf BD: So stellen Sie Ihre Surround-Anlage ein

22.10.2010 von Raphael Vogt

Regelmäßige Leserbriefe an die Redaktion und Kundenfragen im Handel machen deutlich: Die richtige HDMI-Konfiguration einer Surround-Anlage ist nicht einfach.

ca. 3:00 Min
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  1. HD-Tonformate auf BD: So stellen Sie Ihre Surround-Anlage ein
  2. Blu-ray: Surround-Formate
HDMI 1.4a Kabel
HDMI 1.4a Kabel
© Andreas Frank

Spätestens seit Einführung der blauen HD-Scheiben herrscht Verwirrung im Heimkino. Denn was gut geplant war und automatisch funktionieren sollte, wird durch werbewirksame HD-Audio-Logos und Kundenwünsche, die im Halbwissen fußen, zunichte gemacht. Gemeint ist die Konfiguration der Surround-Decoder in Zuspielern und Verstärkern, die via HDMI verbunden sind.

In der Ur-HDMI-Norm hatten sich die Planer prima ausgedacht, dass die Quelle, zum Beispiel ein Blu-ray-Player, alles fertig decodiert. Der Spieler fragt das angeschlossene Gerät, etwa einen AV-Verstärker oder Plasma-TV: "Wie viele Kanäle kannst Du?". Danach stellt er seine Decoder und gegebenenfalls den Downmix darauf ein. Der Verstärker bekommt nur noch  ein fertig decodiertes Signal als unkomprimierte PCM-Audiodaten geliefert. Funktioniert garantiert. Jeder Laie käme damit klar.

Dann aber erschienen die ersten Verstärker mit eigenen Decodern für HD-Audio-Formate, was eigentlich nie vorgesehen war. Nun wurde das eigentlich schlüssige Konzept der HDMI-Audioübertragung aufgeweicht und nachträglich die Weitergabe der neuen Formate von Dolby und DTS erlaubt.


Ratgeber HD-Tonformate auf BD
© Archiv

Plötzlich standen die Kunden vor einem Dilemma, das bis heute anhält: Entweder sie lassen das Quellengerät alle Signale wandeln, wie ursprünglich vorgesehen, oder sie hoffen auf ein Quäntchen mehr Klang durch Übertragung des rohen Bitstroms an den Verstärker. Letzteres führte im jitteranfälligen HDMI-Verbund anfänglich zu einem hörbaren Klanggewinn - der aber schwindet mit aktuellen Produkten, die PCM-Signale übertragen,  zusehends. Qualität oder Kompatibilität

Gleichzeitig steigt die Konfusion, weil das Bassmanagement und die Downmix-Optionen an immer mehr Playern nicht mehr nur der automatischen Konfiguration gehorchen, sondern auch manuell veränderbar sind. Das ermöglicht zwar exotische Kombinationen - und ist für analoge Ausgabe an alte Prä-HDMI-Verstärker wichtig - aber es verwirrt weiter. Und klanglich birgt es viele Fallen, etwa doppelte Filterung oder fehlende Tonspuren, die sich mit ihren Informationen ins Nirvana verflüchtigen.

Zusammengefasst ergeben sich auf HDMI-Verbindungen zwei sinnvolle Konfigurationen, die man tunlichst nicht vermischen sollte: Wer auf Extras wie Regiekommentare oder Sound-Effekte im Menü der Disc verzichten kann, der stellt seinen Player auf Bitstrom-Ausgabe. Die komplette Tonarbeit vom Decodieren der Audiosignale über das Afterprocessing wie Equalizing und Bassmanagement übernimmt dann der Verstärker. Dafür erhält man typischerweise den besten Klang.

Wer sich nicht sicher ist und alle Funktionen potentiell nutzen können möchte, der stelle seine Quellen lieber auf Automatik und gegebenenfalls das Bassmanagement auf neutrale Ausgabe. Das heißt fürs Lautsprecher-Setup: alle Kanäle auf große Boxen ("Large") und die Subwoofer-Option auf "On". Die Klangeinbußen sind dabei gering. In der stereoplay-Wertung liegt solch ein Setup maximal einen Punkt zurück, führt aber eben nicht zu ungewollter Stummfilm-Wiedergabe oder ähnlich wundersamen Effekten. Alles hätte so einfach sein können. Nun müssen Sie als Anwender selbst entscheiden, was Sie maximieren möchten: den Klang oder die Kompatibilität.

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Ideal: Nur an wenigen Playern lässt sich das Bassmanagement gezielt abschalten.
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Bassmanagement: Das doppelte Filterchen

Eine der Fallen, in die hilfesuchende Leser und Kunden immer wieder tappen, entsteht durch doppeltes Bassmanagement an Player und Verstärker. Ursprünglich war das Filtern und Verteilen der Tonsignale alleinige Aufgabe des Verstärkers - und dort ist es auch heute noch am sinnvollsten aufgehoben. Denn im Signal-Processing des Verstärkers findet sich normalerweise die flexiblere Elektronik mit den besseren Filtern. Ergebnis ist ein besserer Klang, und zwar für alle Quellen der Anlage.

Ein typischer Denkfehler vieler Anwender besteht nun darin, an Player und Verstärker dieselbe Lautsprecher-Konfiguration einzustellen. Daraus resultiert eine deutliche Klangqualitätsminderung, weil die Signale doppelt gefiltert werden. So versucht unter Umständen ein Audyssey-Equalizer im Verstärker Bass-Signale zu korrigieren, der er vom Player gar nicht mehr bekommt - oder die auf einem völlig anderen Kanal hereinkommen.

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Prüfen Sie mit dem Einmesston des Players, ob alle Kanäle auch bis zu den Lautsprechern durchdringen.
© Archiv

Das Bassmanagement im Player sollten Sie deshalb der automatischen Konfiguration von HDMI überlassen oder von Hand auf "Durchzug" stellen. Nur so verhindern Sie eine doppelte Filterung. Stellen Sie dazu alle richtungsgebundenen Kanäle auf volle Bandbreite ("Groß", "Large") und den Subwoofer auf vorhanden ("Ein", "On", "Yes"). Wählen Sie als Grenzfrequenz für den Subwoofer (sofern einstellbar) eine möglichst hohe Frequenz: mindestens 80 Hertz oder besser 120Hz. Und bringen Sie Pegel sowie Verzögerung (Delay) aller Kanäle auf denselben Wert. In dieser Konfiguration spielen alle Kanäle so, wie sie aufgezeichnet vorliegen. Den Rest erledigt dann der Verstärker.

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