Testbericht

DVD-Receiver Arcam Solo Movie 5.1

15.3.2007 von Redaktion connect und Hans-Ulrich Fessler

Einen DVD-Spieler mit einem 5.1-Receiver kombinieren auch andere Hersteller. Aber der Player im Solo Movie  5.1 für 3000 Euro gibt auch die highendigen Tonformate SACD und DVD-A wieder.

ca. 2:45 Min
Testbericht
  1. DVD-Receiver Arcam Solo Movie 5.1
  2. Datenblatt
Arcam Solo Movie  5.1
Arcam Solo Movie 5.1
© Archiv

Eine oft gestellte Leserfrage: Wer bietet einen empfehlenswerten Universalplayer an, und mit welchem AV-Receiver spielt er optimal zusammen?

Die im ehrwürdigen Universitätsstädchen Cambridge angesiedelte Arcam (= Audio and Recording, Cambridge) vereint mit ihrem brandneuen Solo Movie 5.1 (3000 Euro) beides in einem einzigen Gerät. Der Solo Movie 5.1 ist ein AV-Receiver mit Tuner für FM und optional DAB (plus 200 Euro) und einem Einbau-DVD-Spieler, der CDs, DVDs, Fotos und sogar SACDs und DVD-Audios abspielt.


Arcam Solo Movie  5.1 Innenansicht
Scaling und HDMI-Treiber (der Arcam hat zwei HDMI-Eingänge und einen -Ausgang) übernimmt der DVD-Prozessor.
© Julian Bauer

Der Verdacht, dass die Briten preiswert zugekauft haben, legt sich schon beim  Blick auf den DVD-Spieler. Er ist in wesentlichen Zügen identisch mit dem 8/06 getesteten 2000-Euro-Spieler-Highlight DV 137: Das gleiche Laufwerk dreht die Disc,  und auch der riesige Edelchip namens DVD-Engine Vaddis 888 S vom kalifornischen Halbleiterhersteller Zoran, der sämtliche Disc-Formate decodieren kann, feierte ebenfalls schon im DV 137 Premiere. Dort jedoch gab es einen highendigen 1080p-Scaler extra, während Arcam im  Solo Movie die Fertigkeiten des Zeilenkonverters im Zoran-Chip nutzt, der die native DVD-Zeilenzahl  "nur" bis zu 1080i (HD-Ready-Auflösung) umrechnet.

Auch für den Ton dachten sich die Briten eine praxisgerechte Lösung aus. Wegen des hohen Wirkungsgrads und der geringen Verlustwärme hätten sie gerne digitale Endstufen verwendet. Aber aus Klanggründen fiel die Entscheidung zu Gunsten konventioneller  Verstärker. Sie sollten ordentlich Leistung produzieren, aber ohne Lüfter auskommen (der nur Geräusche machen und Staub ins Innere saugen würde) und außerdem ihre Kühlrippen hübsch im Geräteinneren verstecken.

Bei diesen Vorgaben bot sich ein Class-G-Konzept an. Dabei handelt es sich um herkömmliche  Verstärker, die abhängig von der geforderten Leistung mit unterschiedlichem Spannungspotential betrieben werden. Da gut 90 Prozent der Zeit sowieso nur mit kleinen oder mittleren Pegeln gehört wird, die Lautsprecher dann nur wenige  Volt benötigen, betreibt  Arcam das Netzteil mit halber Spannung. Erst bei hohem Pegel switchen schnelle Schalter auf die volle Versorgungsspannung um.

Das Verfahren ist seit etwa 30 Jahren (Hitachi) bekannt. Die Nachteile - Übernahme- und Schaltverzerrungen (Glitches) - nehmen die Briten in Kauf: "Beim Umschalten ist der Pegel so hoch, dass man die Nebenprodukte nicht mehr hört", doziert John Dawson,  Firmengründer und Motor der 20-köpfigen Entwicklercrew.

Arcam Solo Movie  5.1 Fernbedienung
Die Fernbedienung beleuchtet sich, kennt oder lernt die Codes zum Steuern von Fremdgeräten.
© Julian Bauer

Auch das Bedienkonzept des  Solo Movie stellt eine überzeugende Vernunftlösung dar. Es ist auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten, der ohne viel Schnickschnack die Inhalte der eingelegten Scheiben oder über einen der drei Digitaleingänge zum Beispiel DVB-Satellitenradio genießen will. Der einzige Luxus des Arcam: Dolby Pro Logic II macht aus Stereo 5.1-Surround.

Das Setup ist schnell erledigt. Die Lautsprecher lassen sich virtuell im präzisen 5-Zentimeter-Raster verschieben - außer bei SACD, denn beim 1-Bit-Datenstrom wollen die Entwickler eine klangbeeinflussende Umrechnung vermeiden. "Lip Sync" synchronisiert die Bild/Tonlaufzeiten; ein  Video-Generator liefert Testbilder; "On Screen" hilft der Arcam bei der Monitor-Kalibrierung.

Über einen 1080p-fähigen Beamer begeisterte der Solo Movie 5.1 mit natürlichen Farben und praktisch störungsfreiem Progressive Scan. Nur der zum Vergleich angeschlossene DV 137  zeigte wegen seines 1080p-Extra-Scalers noch etwas mehr Strahlkraft und schärfere Konturen.

Arcam Solo Movie  5.1 Front
Besitzt inklusive dem frontseitigem Extra-Line-In vier Analogeingänge und sogar einen Kopfhörerausgang.
© Julian Bauer

"Kein Vergleich zu herkömmlichen Receivern" begeisterte sich beim Hörtest Verstärkerguru und Kollege Johannes Maier. Zweikanalig  bot der Arcam das, was die Klientel erwartet: kultivierte Unaufdringlichkeit und jede Menge Details. Mit Groove und Feinzeichnung erreichte er die bekannten Qualitäten des 1600-Euro-CD-Receivers Arcam Solo (9/06, 44 Punkte).Als Schiedsrichter für seine Mehrkanalfertigkeiten liefen sich die DVD-Receiver-Referenz Naim Audio n-Vi (4/06) und sein Stellvertreter Linn Classik Movie (2/06) warm. Beide sind viel teurer und rechtfertigten ihren Status mit noch offenen, weiträumigeren Klangpanoramen und feineren Höhen. Im Bass aber riss der Arcam die Hörer stärker mit.

Ein vergleichbarer AV-Receiver mit der Feinartikulation, dem edlen, aristokratischen Klang des Arcam kostet solo etwa 3000 Euro. So gesehen, gibt es beim Solo Movie das Superlaufwerk gratis dazu.

Arcam Solo Movie 5.1

Arcam Solo Movie 5.1
Hersteller Arcam
Preis 3000.00 €
Wertung 51.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Nächste passende Artikel

Arcam airDAC

Wireless DAC -…

Arcam airDAC im Test
Arcam A49 im Test

Transistor-Vollverstärker

Arcam A49 im Test - Ganz große Pläne
Audiosystem,D/A Wandler,airDAC,Arcam

Externer D/A-Wandler

Arcam präsentiert den D/A-Wandler airDAC
Arcam AVR 450

AV-Receiver

Arcam AVR 450 im Test
image.jpg

Vor-/End-Kombi

Arcam AV888 und Arcam P777 im Test
D/A-Wandler im Test

Vergleichstest

Arcam FMJ D33 und Musical Fidelity M6 DAC im Test
Arcam AVR 360 und Marantz SR 7007

Vergleichstest AV-Receiver

Test-Duell: Arcam AVR 360 vs. Marantz SR 7007
Arcam FMJ D33 im Test

Testbericht

Arcam FMJ D33 im Test
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

image.jpg

Testbericht

Arcam AVR-600

AV-Receiver Arcam AVR 500

Testbericht

AV-Receiver Arcam AVR 500

AV-Receiver Arcam AVR 400

Testbericht

Test: AV-Receiver Arcam AVR 400

Pioneer SC-LX 87

AV-Receiver mit DSD-Streaming

Pioneer SC-LX 87 im Test

Arcam AVR 450

AV-Receiver

Arcam AVR 450 im Test

Weiter zur Startseite