Testbericht

Lautsprecher Revox Re:Sound H 190

15.9.2007 von Redaktion connect und Holger Biermann

Nach Jahren der Abstinenz baut Revox wieder Stereo-Lautsprecher. Doch mit normalen Boxen haben die nur wenig gemein - wie die im Paar 5200 Euro teure H 190 zeigt.

ca. 2:00 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher Revox Re:Sound H 190
  2. Datenblatt
Revox Re:Sound H 190
Revox Re:Sound H 190
© Archiv
Eigentlich hat sich die berühmte schweizerische High-End-Schmiede mit Sitz im Schwarzwald schon seit vielen Jahren aufintelligente Raumbeschallung (Installing) verlegt und dabei - zwangsweise - die Entwicklung klassischer HiFi-Komponenten zurückgestellt. Doch auch bei Revox wird die Nachfrage nach Stereo wieder stärker, weshalb Entwicklungsleiter Wolfgang Kelpin, von Haus aus passionierter Lautsprecherkonstrukteur, sich einmal wieder richtig austoben durfte.

Das neue Revox-Flaggschiff, die Re:sound H 190, ist Revox-typisch vorbildlich verarbeitet, innen mehrfach versteift und wirkt dank optischer Tricks (gewellte Frontabdeckung und geschwungener Deckel) eher filigran denn mächtig. Die fast zwei Meter (exakt 194 Zentimeter) messende Säule ist eine klassische Dreiwege-Konstruktion, bei der Kelpin - gar nicht klassisch - vier 15er-Tieftöner mit stabiler Alu-Membran über die gesamte Höhe verteilt. So bringt er trotz schmaler Schallwand (sorgt für bessere Tiefenstaffelung) ausreichend viel Membranfläche ins Spiel und regt die Raumresonanzen an verschiedenen Stellen an. Im Vergleich zu normalen Boxen mit nur einer Bassquelle wird lästiges Dröhnen wirkungsvoll vermindert. Das erleichtert die Aufstellung.

Bei seinem Besuch in der Redaktion verriet Kelpin seine Entwicklungsschwerpunkte: eine saubere Bass/Grundtonwiedergabe sowie eine möglichst homogene Abstrahlung. Beides gelang ihm bravourös. Allerdings schwächelte die H 190 in den Disziplinen "Wirkungsgrad" (nur 81,4 Dezibel bei 2 Volt) und "verzerrungsfreier Maximalpegel" (103 dB). Der Zweimeter-Riese zeigt hier das Verhalten vieler highendiger Kompaktboxen: Im Grunde bräuchten sie mächtige Verstärker mit 200 Watt pro Kanal aufwärts. Doch die hohe Leistung nützt gar nichts, weil die Schalldruckgrenzen zügig erreicht werden. Für Tanzpegel im Partykeller oder als tragende Säule eines Subbass-triefenden Heimkinos eignet sich die große Re:sound also weniger.


Plexiglas-Sockel
Der Plexiglas-Sockel lässt die H 190 optisch "schweben"; der Fuß mindert die Umfallgefahr.
© Julian Bauer

Sehr wohl aber, um jede Art von Musik zu genießen. Denn die H 190 entpuppte sich als wunderbar ausgewogener, lebendiger Schallwandler mit beeindruckend tiefer Abbildung. Unsere Furcht, die hohe Revox würde das Klangbild zu weit nach oben ziehen, war unbegründet. Im Gegenteil: Ihre Abbildung war äußerst korrekt und spielte sich stets auch auf der richtigen Tonhöhe ab. So wurde Björks "Bobo Dance" ("Tribute for Joni Mitchell") ein wahres Fest. Die Stimme der Isländerin stand plastisch und wie festgenagelt knapp ein Meter hinter den Säulen, die mit ihrem feinen, sehr offenen Mittel/Hochton Björks charakteristische Stimm-Eigenheiten akribisch herausarbeiteten.

Die Thiel CS 2.4 (9/03, 58 Klangpunkte), Dauerbrenner dieser Preisklasse, klang zwar in den oberen Mitten lebendiger und detailreicher, brachte aber nicht diesen superben Tiefton: Die H 190 drückte Basshiebe unfasslich substanziell, sauber und schnell in den Hörraum. Das Schönste dabei: Die Revox ist einer jener seltenen Lautsprecher, mit denen Bassorgien auch leise Spaß machen. Und wir haben es natürlich ausprobiert: Auch an kritischen Plätzen wie in der Ecke bleibt der H-190-Bass sauber und druckvoll.

Mit der Re:sound schafft Revox also nicht nur ein beachtliches Re:vival, sondern auch eine schöne, aufstellungsunkritische Alternative zu konventionellen Kistenboxen.

Revox Re:sound H 190

Revox Re:sound H 190
Hersteller Revox
Preis 5200.00 €
Wertung 56.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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