Testbericht

Plattenspieler Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio

4.3.2009 von Redaktion connect und Dalibor Beric

Von Transrotor sind wir monumentale Laufwerke gewöhnt. Umso mehr verblüfft der kompakte Pianta Studio (2040 Euro).

ca. 3:30 Min
Testbericht
  1. Plattenspieler Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio
  2. Datenblatt
Plattenspieler Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio
Plattenspieler Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio
© Archiv

Zur Zeit sitze ich im Hörraum und denke mir, wieviel Plattenspieler braucht der Mensch eigentlich." Transrotor-Chef Jochen Räke, weltweit als Erbauer bis zu meterhoher Laufwerke berühmt, versucht sich nun auch mal im Kleinen: Seine neueste Kreation Pianta Studio hat fast Normalformat, auch preislich: Die Basisversion inklusive Tonarm TR 500 und MM-Abtaster Goldring 2200 kostet 1620 Euro.

Wobei sich König Kunde auch für mehr entscheiden kann, da es noch ein Plattengewicht für 95 Euro und die externe Motorelektronik Konstant Studio für 420 Euro gibt. Selbstverständlich orderte stereoplay beides für diesen Test mit, um festzustellen, ob sich das Aufrüsten lohnt.


Plattenspieler Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio
Die externe Motorelektronik Konstant Studio ist ein analoger Generator (Wien-Brücke), der mit Class-A-Verstärkern den Motor mit zwei sauberen Sinusschwingungen versorgt. Über zwei Potis lässt sich die Umdrehungs- geschwindigkeit sehr genau einstellen.
© Julian Bauer

Richtig stolz ist Räke auf das neue Material des 4,9 Kilogramm schweren Tellers: ein Polymer-Kunststoff namens Polyoxymethylen (POM). Er besitzt in der Urform eine hohe Festigkeit und Härte, wodurch er sich gut verarbeiten lässt und sehr langzeitstabil ist. Mit der durchsichtigen Grundmischung aber gab sich der Entwickler nicht zufrieden und probierte mit seinem Bonner Lieferanten verschiedene Varianten aus, um das Material dem Platten-Vinyl möglichst ähnlich und trotzdem noch präzise verarbeitbar zu machen. Die beste Wirkung zeigte eine Beigabe von Kohlenstaub. Nebenbei geriet der Teller dadurch hübsch schwarz. Dank der wellenförmigen Fräsungen an der Unterseite soll er sehr resonanzarm sein.

Trotz des für einen handgearbeiteten Transrotor günstigen Preises muss der Analogfreund nicht auf die herausragende Verarbeitungsqualität der Schmiede aus dem Bergischen verzichten. So sind sowohl die Grundplatte aus schwarzem Acryl oder die Metallteile perfekt auf Hochglanz poliert. Auch wenn das Lager mechanisch nicht so aufwendig sein kann wie bei den ganz teuren Transrotor-Modellen, ist es sehr präzise und besitzt engste Toleranzen. Somit ähnelt es dem des ZET 3 (6/07): In einer Bronzebüchse dreht sich eine Edelstahlachse auf einer Edelstahlkugel.

Auch den Motor erbte der jüngste Spross der Transrotor-Familie von seinen großen Brüdern. Es ist kein Antrieb von der Stange, sondern eine Version mit zwei zehnpoligen Einheiten, die in Räkes Firma fein gegeneinander austariert werden, um einen extrem ruhigen Lauf zu erreichen. Untergebracht ist er, durch Silikondämpfer entkoppelt, in einem soliden Aluminiumblock und somit getrennt von der Grundplatte.

Bei der Basisversion wird der Motor durch eine einfache Phasenschieber-Schaltung versorgt. Sie steckt mit dem dazugehörigen Trafo in einem kleinen Kunststoffgehäuse.

Die Konstant-Studio-Motorsteuerung ist mit der 260 Euro teureren Konstant (6/07) technisch fast identisch. Beide besitzen die gleiche Platine, die mit einem analogen Generator (Wien-Brücke) die phasenversetzten Schwingungen für den Motor erzeugt und eine Umschaltung der Drehzahl von 33 1/3 auf 45 pro Minute ermöglicht. Der Unterschied besteht darin, dass die Studio-Version ein etwas simpleres Gehäuse und einen kleineren, aber dennoch deutlich überdimensionierten Trafo hat. Letztlich muss man also nur auf das blankpolierte Äußere verzichten.

Der Tonarm TR 500 könnte Analogfüchsen bekannt vorkommen, denn er stammt vom japanischen OEM-Hersteller Jelco-Ichikawa, der Arme für Sumiko oder auch Graham fertigt. Der TR 500, mit einem geraden Rohr und geklebter Headshell, zeichnet sich durch trickreiche und engtolerierte Lager sowie eine wertige Verarbeitung aus.

Plattenspieler Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio
Das Lager des Pianta Studio geriet nicht so aufwendig wie bei den teureren Transrotor-Kreationen. Doch es ist äußerst solide mit Edelstahlkugel und Bronze-Büchse mit engsten Toleranzen ausgeführt.
© Julian Bauer

Da zur Basisvariante der Tonabnehmer Goldring 2200 gehört, wurde damit der Hörtest eröffnet. Schon mit diesem MM-System und der Phonovorstufe Ayre P 5 xe (1/09) zeigte sich der Pianta Studio von der ausgeglichenen und dennoch ausdrucksstarken Seite. So vermittelte er etwa "Saturday Sun" von Nick Drake ("Five Leaves Left", Island / Simply Vinyl SVLP 163) stimmungsvoll und ließ das Vibraphon fein schwingen, wodurch die Tester schon mal festhalten konnten, dass dies eine äußerst gelungene und harmonische Kombination ist.

Doch im Pianta steckt noch mehr, wie der Wechsel auf die Motorelektronik Konstant Studio zeigte. Obwohl noch immer das Goldring 2200 montiert war, ließ sich die genauere Ortung einzelner Instrumente und die stabilere Abbildung bei Tuttistellen nicht überhören. So grenzten sich etwa beim leisen Anfang von Wagners "Tannhäuser"-Ouvertüre (Solti, Wiener Philhamoniker; Decca) die Hörner klarer von den Fagotten ab, während die einsetzenden Streicher die Melodieline der Bläser weniger überdeckten. Das dann folgende Crescendo erklang gleichmäßiger anschwellend, um dann in einem unverkrampfteren Tutti zu enden. Unterm Strich verdiente sich das Konstant Studio eine dicke Empfehlung.

Nicht ganz so uneingeschränkt galt dies für das Plattengewicht. Zwar konnte man mit aufgesetztem Puck etwas klarere Konturen vernehmen, dafür litt aber ein wenig die Spielfreude.

Um das Ende der Fahnenstange zu suchen, montierten die Tester den Referenz-Abtaster Lyra Titan i (6/06) zur absoluten Einstufung des Pianta Studio mit dem Konstant Studio. Nun offenbarte er seine vollen Qualitäten: "Jederzeit stimmige Klangfarben" und "elegant-unaufdringliches Musizieren" notierten die Tester unisono.

Insgesamt zog der Pianta mit dem stereoplay Highlight Pro-Ject PerspeX (4/08) gleich. Dessen etwas detailreicherer Spielweise und dezent tieferem Klangbild setzte der Transrotor einen voluminöseren Bass und leicht farbigere Mitten entgegen. Was beweist, dass Jochen Räke den großen Klang auch im Kleinen beherscht.

Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio

Transrotor Pianta Studio + TR 500 + Konstant Studio
Hersteller Transrotor
Preis 2000.00 €
Wertung 47.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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